Die Mariaorter Brücke über die Donau bei Regensburg

Am Zusammenfluss von Donau und Naab, westlich von Regensburg, befindet sich die die Mariaorter Brücke. Mit dem Bau der Brücke wurde im Jahr 1870 begonnen. Sie liegt im Donaukilometer 2386 (Schifffahrt) und im Streckenkilometer 4,9 an der Bahnstrecke Nürnberg-Regensburg (Eisenbahn).

Mariaorter Brücke - Eisenbahnbrücke Mariaort
Ein Güterzug auf der Mariorter Brücke.

Die Mariaorter Brücke über der Donau ist eine Stahlträgerkonsturktion – ein sogenannte „Fachwerkbrücke mit obenliegender Fahrbahn“ und hat eine Länge von 198,20 Metern. Auf Regensburger Seite folgt anschließend noch der Vorbau über die Talaue, eine aus Rundbögen gemauerte Brücke. Zusammen werden rund 550Meter überspannt.

Bei einem Bezugswasserstand von 480 cm am Pegel Oberndorf besteht unter der Brücke für die Schifffahrt eine Durchfahrtshöhe von 8,65 Metern. Die Bahnstrecke Nürnberg–Regensburg führt auf rund 100 Kilometern von Nürnberg über Neumarkt in der Oberpfalz und Parsberg nach Regensburg. Sie ist eine der wichtigen Strecken für den Güterverkehr nach Osteuropa.

Mariaorter Brücke - Eisenbahnbrücke Mariaort
Die Brücke von unten.

Die Strecke wurde ab 1869 von der Bayerischen Ostbahnen als kürzeste Verbindung zwischen Nürnberg und Regensburg geplant. Der Bau der Eisenbahnbrücke bei Mariaort begann schon ein Jahr später.

 

Die Mariaorter Brücke wurde 1873 eingeweiht.

 

Marioarter Brücke - Eisenbahnbrücke Mariaort
Auf der Brücke.

Im Oktober 1870 waren die Pfeiler für die Brücke in der Donau hochgemauert und die Bauarbeiter konnten mit der Montage der Eisengitterkonstruktion der Brücke beginnen. Am 10. Oktober 1871 geschah bei den Bauarbeiten ein schweres Unglück: Ein 28 Meter langes Trägerteil zwischen dem ersten und zweiten Pfeiler auf Mariaorter Seite stürze in die Donau und erschlug dabei sechs Arbeiter. Durch den Unglücksfall verzögerte sich die Fertigstellung der Eisenbahnbrücke um mehr als ein Jahr. So wurde die Bahnstrecke Nürnberg-Regensburg in drei Etappen eröffnet: Am 1. Dezember 1871 wurde der Abschnitt Nürnberg – Neumarkt eingeweiht und am 15. Mai 1873 folgte die Strecke weiter bis Seubersdorf. Am 1. Juli 1873 schließlich das letzte, gut 44 km lange Stück bis zum Regensburger Hauptbahnhof inklusive der Mariaorter Eisenbahnbrücke. Bis zu diesem Zeitpunkt musste über Hersbruck, Amberg und Schwandorf gefahren werden – eine rund 40 Kilometer längere Strecke.

Die anfangs eingleisige Trasse der heutigen Kursbuchstrecke 880 wurde zwischen 1894 und 1896 um ein zweites Gleis erweitert und entwickelte sich zu einer der wichtigsten Verbindungen nach Südost-Europa. Im zweiten Weltkrieg wurde die Mariaorter Brücke zerstört und danach wieder aufgebaut. 1950 folgte die Elektrifizierung der Strecke. Heute kann man hier, neben den ICE nach Wien und dem Nahverkehr viele unterschiedliche Güterzüge beobachten.

 

Die Lage der Brücke am Zusammenfluss von Naab und Donau:

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