Eisenbahnaktien & Obligationen – ein Überblick
Aktien von Eisenbahngesellschaften bieten einen interessanten Einblick in die Geschichte der Eisenbahn. Einige Eisenbahnaktien und Obligationen möchte ich hier vorstellen, zuerst aber ein paar grundsätzliche Fragen beantworten:
Was ist eine Aktie?
Eine Aktie ist eine Unternehmensbeteiligung. Besitzen Sie eine Aktie, gehört Ihnen ein Teil des Unternehmens. Warum macht eine Firma so etwas?
Stellen Sie sich vor, Sie haben eine Idee, eine Vision – aber kein Geld. Jetzt könnten Sie zur Bank gehen und nach einem Kredit fragen. Nehmen wir mal an, Sie wollen eine Eisenbahngesellschaft gründen:
Sie müssen eine Strecke bauen (z.B. Kosten für die Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main: Gesamtkosten von 6,0 Milliarden Euro für 180 Kilometer [1])
Sie brauchen mindestens zwei schicke Bahnhöfe an den Streckenenden (z.B. Kosten Berlin Hauptbahnhof 1,2 Milliarden ohne Grunderwerb [2])
und natürlich brauchen Sie Züge. Der aktuelle ICE 4 kostet (bei Abnahme von 220 Stück) 28,6 Millionen pro Exemplar [3].
Das wird also nicht billig – Sie brauchen für solch ein Unterfangen eine stattliche Summe! Würde Ihr Banker Ihnen hierfür spontan einen Kredit geben, oder Sie eher mit Helmut Schmidts Worten „Wer eine Vision hat, der soll zum Arzt gehen“ nach Hause schicken? Vermutlich letzteres…
Also müsste für solch ein Projekt eine andere Finanzierungsform als ein Kredit gefunden werden: Die Aktie. Das bedeutet, der Finanzbedarf wird definiert und in kleine Stücke von z.B. 100US$ unterteilt. Diese kleinen Stücke des Unternehmens, Aktien genannt, werden dann an Interessenten, sogenannte Investoren, verkauft. Wirft das Unternehmen Gewinne ab, müssen diese entweder zurück in das Unternehmen investiert werden oder anteilig an die Aktionäre ausgezahlt werden. Diese Auszahlung des Unternehmensgewinns nennt man Dividende.
Vorteil und Nachteil einer Aktie für das Unternehmen
Ein Vorteil gegenüber einem Kredit ist, dass erst gezahlt werden muss, wenn tatsächlich Gewinne da sind. Bei einem Hausbaukredit zahlen Sie zum Beispiel gleich von Anfang an Zinsen, obwohl Sie das Haus während der Bauphase noch gar nicht nützen können.
Der Nachteil der Aktie ist, dass die Aktionäre die Geschäftspolitik mitbestimmen können. Schlimmsten Falls verhindern sie nötige Investitionen und lassen ein Unternehmen ausbluten, sorgen dafür, dass alles an Wert verkauft und über die Dividende ausgeschüttet wird.
Die Aktie, einmal im Umlauf, wird an der Börse gehandelt. Man kann sie jederzeit kaufen und verkaufen. Je nach dem, wie die Gewinnerwartung aussieht, ist sie mehr oder auch weniger Wert als der Ausgabepreis. Im oben genannten Beispiel wären dies die ursprünglichen 100US$.
Ein Aktienkurs, also der vermutete Wert eines Unternehmens, kann sowohl steigen als auch fallen. Auch die Option eines Totalverlustes des eingesetzten Geldes besteht immer. Viele der hier gezeigten Aktien sind zum Beispiel von Gesellschaften, die politische Umbrüche nicht überlebt haben (Revolution, Verlust der deutschen Ostgebiete, Kolonien). Wichtig ist also das richtige Timing, wann Aktien verkauft werden müssen. Immer gibt es denjenigen, der seine Aktien rechtzeitig verkauft hat und den anderen, der zu lange gewartet hat. Vom Bankier J. M. de Rothschild (1792–1886) stammt der berühmte Satz: „Ihr Geld ist nicht weg, mein Freund. Es hat nur ein anderer.“
Was ist eine Unternehmensanleihe, Obligation?
Eine Unternehmensanleihe, englisch „corporate bond“ genannt, ist ein Kredit für ein Unternehmen. Sie wird auch Obligation genannt. Dies funktioniert im Gegensatz zur Ausgabe einer Aktie erst dann, wenn ein Unternehmenswert vorhanden ist.
Nun könnte der Unternehmer natürlich zu einer Bank gehen und einen Kredit beantragen. Die Bank wird ihm einen Kredit zu, sagen wir mal, 5% Zinsen anbieten. Die Rechnung der Bank sieht dann in etwa so aus: Wir zahlen Herrn Mustermann 1% Zinsen aufs Sparbüchle und verleihen das Geld dann zu 5% an das Unternehmen weiter. Wenn alles glatt läuft, das Unternehmen also nicht Pleite geht, haben wir als Bank einen Gewinn von 4%.
Ein erfolgreiches Unternehmen hat das nicht zwingend nötig: Das Unternehmen hat die Option zu sagen, wir fragen Investoren direkt nach Geld und bieten diesen z.B. 3% Zinsen. So hofft das Unternehmen, Herr Mustermann würde sagen: „Ich bin doch nicht blöd und leg mein Geld aufs Sparbüchle sondern gebe es direkt dem Unternehmen. Da bekomme ich mehr Zinsen“.
Unternehmensanleihen sind in der Regel fest verzinst, man erhält jedes Jahr die Zinsen und am Ende der Laufzeit sein Geld zu 100% zurück. Vorausgesetzt natürlich, das Unternehmen geht während der Laufzeit nicht Pleite. In letzterem Fall geht der Käufer einer Unternehmensanleihe in der Regel leer aus, da die Konkursmasse, so vorhanden, bevorzugt an die Aktionäre verteilt wird.
Zu beachten ist auch, dass der Zins unter Umständen durch die Inflation „aufgefressen“ wird: 3% Zinsen bei einer Inflation von 4% sind ein Minusgeschäft, zumal auch der Nennwert, also der Rücknahmepreis, im Laufe der Jahre durch die Inflation real sinkt. Der Gegenwert einer Obligation von 100DM aus dem Jahr 1955 (also umgerechnet 51,13€) hat bei einer 100% Rückzahlung heute, bei weitem nicht mehr die Kaufkraft, welche 100DM in den Fünfzigern hatten.
Der Inhaber einer Anleihe darf nicht mitreden
Unternehmensanleihen kann man entweder sofort bei der Ausgabe kaufen („zeichnen“) oder später an der Börse kaufen. Hier bestimmt dann die vermutete Rückzahlungswahrscheinlichkeit den Kurs. Der Inhaber einer Unternehmensanleihe hat, im Gegensatz zum Aktionär, keinen Einfluss auf die Geschäftspolitik des Unternehmens.
Vorsicht ist geboten, wenn der Zinssatz der Unternehmensanleihe deutlich über den Zinsen eines „normalen“ Kredits liegt. Trotz aller Gier sollte man sich hier fragen, warum das Unternehmen offensichtlich bei einer Bank keinen Kredit mehr zu einem vernünftigen Zinssatz erhält…
Als Beispiel sei der „20% auf alles – außer Tiernahrung“-Baumarkt genannt: Ende November 2012 erfolgte die Emission einer Unternehmensanleihe mit einer märchenhaften Verzinsung von 12,795% (WKN: A1R0XJ). Ein „Normalbürger“ konnte sich zu diesem Zeitpunkt bereits für deutlich weniger als die Hälfte, zu einen Sollzinssatz von 5,84% p.a, bei einer Bank Geld leihen. Es war also durchaus vorhersehbar: Am 10. Juli 2013 erklärte sich die Praktiker AG für überschuldet und zahlungsunfähig und am 30. November 2013 wurde der letzte Praktiker Markt in Deutschland für immer geschlossen. Das Geld der Anleihegläubiger war weg.
Eisenbahnaktien gestern und heute
Lange vor der Erfindung der Eisenbahn begann bereits der Aktienhandel: Im September 1599 wurde von der East India Company ein Vertrag über 101 Aktien als Beteiligung an der schwedischen Kupfermine „Stora Kopparbergs Bergslags Aktiebolag“ in Falun geschlossen. Diese gilt als erste Aktie überhaupt. Am 3. März 1603 wurden erstmals Aktien der Vereinigten Ostindischen Kompanie gehandelt. Dieses Unternehmen war weltweit das erste, das Aktien an unternehmensfremde Aktionäre ausgab. Die erste Aktienbörse entstand im Jahre 1612, die Amsterdam Stock Exchange. 1785 begann mit der Notierung der „Emdener Heringsfang-Company“ in Berlin der Börsenhandel in Deutschland.
Die Aktienbörsen in Deutschland erlebten im Rahmen der sogenannten „Gründerzeit“, Mitte des 19. Jahrhunderts, mit dem industriellen Aufschwung eine rasante Marktentwicklung. Mit der Eröffnung der ersten deutschen Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth am 7. Dezember 1835 hatte auch in Deutschland das Eisenbahnzeitalter begonnen. Das nötige Aktienkapital für die Gründung der „Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft in Nürnberg“ von 132.000 Gulden kam schnell zusammen. Doch, da es zunächst Probleme z.B. beim Zusammenbau der aus England importierten Lokomotive gab, fiel der Kurs um 20%. Als dann endlich die Strecke erfolgreich eröffnet worden war, schossen die Kurse in die Höhe. Innerhalb von nur fünf Wochen hatte die Aktie 36 Prozent zugelegt. Am 26. Januar 1836 hatte sich der Wert der Aktie bereist verdoppelt, und bis Mitte März 1836 war das Papier schließlich um mehr als 300 Prozent gestiegen. Der Kurs der Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft hatte sich in nur drei Monaten damit verfünffacht. [4]
Goldgräberstimmung…
Es herrschte Goldgräberstimmung. Aktien wurden auf Kredit gekauft. Eisenbahnen wurden das Rückgrat der Industrialisierung. Ohne den Transport von Waren und Rohstoffen wäre diese nicht möglich gewesen. Große Gesellschaften verbanden die Städte, Kleinbahnen schlossen entlegene Gebiete an die große weite Welt an und ermöglichten den Agrarhandel in die schnell wachsenden Städte. Viele dieser Eisenbahnen wurden als Aktiengesellschaften gegründet.
…und Crash
Doch schon im Mai 1836 kippte die Stimmung und die Kurse brachen ein. Drei große Banken gingen bankrott, und es herrschte Panik an den Börsen. Der Aktienkauf auf Kredit zeigte sein hässliches Gesicht: Die erste Wirtschaftskrise der Industrialisierung nahm ihren Lauf.
In Deutschland gab es damals zwei Systeme: zum einen private Eisenbahngesellschaften zum anderen staatliche Eisenbahnen der jeweiligen Monarchien (Länder). Die unterschiedlichen Tarife der einzelnen Gesellschaften behinderten die Abwicklung überregionaler Transporte.
Schnell hatte man auch seitens der Machthaber die militärstrategische Bedeutung der Eisenbahnen erkannt und wollte diese unter Kontrolle haben. Die Finanzierung der Privatbahnen erfolgte oft mit ausländischem Kapital.
Im Jahr 1873 brachte ein Börsencrash und der anschließende konjunkturelle Abschwung die börsennotierten Eisenbahnen in Deutschland in wirtschaftliche Probleme: Die Gesellschaften waren durch die Investitionen in Strecken und Rollmaterial hoch verschuldet. Viele der privaten Eisenbahngesellschaften wurden durch die Verstaatlichung vor dem Konkurs gerettet.
Zwischen den Weltkriegen
Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die Länderbahnen im Deutschen Reich zunächst 1920 als „Deutsche Reichseisenbahnen“ in die Verwaltung des Reiches überführt. Im Jahr 1924 wurde die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft gegründet und die Länderbahnen zu einem einzigen Staatsunternehmen zusammengefasst.
Private Eisenbahngesellschaften spielten nun in Deutschland eine untergeordnete Rolle: Meist waren es kleine Lokalbahnen, oder es handelte sich um die Betreiber städtischen Nahverkehrs. Als Beispiel sei hier die Hamburger Hochbahn genannt: Sie wurde am 27. Mai 1911 in Form einer Aktiengesellschaft als Konsortium zwischen Siemens & Halske und AEG gegründet. Diese wurde immerhin bis 2003 an der Börse gehandelt. Dann ging sie über eine Beteiligungsgesellschaft komplett in den Besitz der Freien Hansestadt Hamburg über.
Nach den zweiten Weltkrieg
Während es nach dem zweiten Weltkrieg in den westlichen Besatzungszonen weiterhin Privatbahnen gab, übernahm in der DDR die DR im Rahmen der Verstaatlichung den Betrieb fast sämtlicher Privatbahnen.
In den Anfangsjahren waren die Aktien oft dekorative gestaltete Papierstücke, sogenannte „Effektive Stücke“. Der Name des Besitzers war eingetragen und musste bei einem Verkauf auf der Aktie aufwändig umgeschrieben werden. Zu einer Aktionärsversammlung brachte man seine Aktien auf Papier mit. Ebenso bei den Obligationen, hier gab es für jede Auszahlung einen angehefteten Coupon, den man gegen die entsprechende Zinszahlung eintauschte. Mit dem aufkommen des Computerhandels verschwanden die Effektiven Stücke – Aktien werden heutzutage rein virtuell gehandelt. Ein Umschreiben von Papierstücken ist in Zeiten des weltweiten Sekundenhandels rund um den Globus undenkbar.
Nach der Wiedervereinigung kam es zur Gründung einer großen Eisenbahn-Aktiengesellschaft: Am 1. Januar 1994 fusionierten die Bundesbahn und die Reichsbahn der ehemaligen DDR zu einem privatwirtschaftlichen Unternehmen mit dem Namen „Deutsche Bahn AG“. Es entstand das größte Eisenbahnverkehrs- und Eisenbahninfrastrukturunternehmen in Mitteleuropa. Obwohl die Deutsche Bahn AG eine Aktiengesellschaft ist, kann man keine Aktien der Bahn an der Börse kaufen: Die Deutsche Bahn gehört zu 100% der Bundesrepublik Deutschland. Ursprünglich war es geplant, zumindest einen Teil der Deutsche Bahn AG an die Börse zu bringen. Bis heute ist dies aber nicht erfolgt, und inzwischen ist man von diesen Plänen auch wieder abgekommen.
Die Entwicklung in Amerika
Anders ist die Lage in den USA: Hier kann man sich an Eisenbahn-Aktiengesellschaften beteiligen, auch wenn durch Fusionen und Übernahmen bei weitem nicht mehr so viele Eisenbahngesellschaften an der Börse notiert sind wie in früheren Zeiten.
Ein Beispiel einer börsennotierten US-Eisenbahngesellschaft ist die CSX Transportation. Sie ist im Nord-Osten des Landes auf einem Streckennetz vom 43.055 Kilometern unterwegs. 60 Tochtergesellschaften gehören ihr. Sie ist an der us-amerikanischen NASDAQ GS Börse notiert und hat die Wertpapierkennnummer 865857 bzw. die ISIN: US1264081035 [5]
Ein anderes Beispiel ist die bekannte Union Pacific. Das Netz der Union Pacific erstreckt sich mit einer Streckenlänge von 51.500 Kilometern von der Pazifikküste bis nach Chicago und New Orleans über den gesamten Westen der USA. Gehandelt werden können die Aktien unter der Wertpapierkennnummer 858144 bzw. der ISIN: US9078181081[6]
Auch weitere Gesellschaften wie Norfolk Southern, Genesee & Wyoming und Kansas City Southern sind börsennotiert.
Auch in Japan und Kanada spielen börsennotierte Eisenbahnunternehmen eine große Rolle.
Eisenbahnaktien der Gegenwart
Eine gute Übersicht gibt der INFRAX Global Railway Performance Index von Solactive [7] Der Index bildet die Kursentwicklung der 20 größten globalen Eisenbahn-Unternehmen ab.
Aktuell kann man nicht mehr über ein Zertifikat in den INFRAX Global Railway Performance Index investieren. Bis 2013 wurde dies von der Investmentbank Goldman Sachs angeboten. Ein Index ist eine Zusammenstellung von verschiedenen Aktien, das können zum Beispiel die wichtigsten deutschen Industrieunternehmen sein – der DAX, oder auch die US-Hightech Firmen – der Nasdaq 50 Composite. Nun bräuchte man relativ viel Geld um zum Beispiel alle Aktien der im Dax gelisteten Firmen zu erwerben. Bei Index-Zertifikaten macht dies eine Bank stellvertretend für mehrere Anleger. Mit dem Investment in ein Index-Zertifikat kann man mit vergleichsweise kleinen Summen bereits auf eine ganz Branche oder die wichtigsten Aktien eines Landes setzen.
Beim INFRAX Global Railway Performance Index wird ein internationaler Ansatz verfolgt, pro Land dürfen maximal 7 Unternehmen im Index vertreten sein. Die Gewichtung erfolgt nach Marktkapitalisierung wobei ein Land mit maximal 30%, ein einzelnes Unternehmen mit maximal 10% im Index gewichtet sein soll. Im Februar 2017 sah der Bestand des Indizes, also die wichtigsten, an der Börse handelbaren Eisenbahn-Aktiengesellschaften wie folgt aus:
UNION PACIFIC CORP | USA | 10.06% |
CANADIAN PACIFIC RAILWAY LTD | Kanada | 9.92% |
CANADIAN NATIONAL RAILWAY CO | Kanada | 9.92% |
CSX CORP | USA | 9.66% |
WEST JAPAN RAILWAY CO | Japan | 9.41% |
EAST JAPAN RAILWAY CO | Japan | 9.41% |
CENTRAL JAPAN RAILWAY CO | Japan | 8.12% |
NORFOLK SOUTHERN CORP | USA | 7.61% |
MTR CORPORATION LTD | Hongkong | 5.90% |
AURIZON HOLDINGS LTD | Australien | 5.65% |
GROUPE EUROTUNNEL SA | Frankreich | 3.72% |
CHINA RAILWAY GROUP LTD | China | 2.64% |
TOKYU CORP | Japan | 2.56% |
HANKYU HANSHIN HOLDINGS INC | Japan | 2.31% |
KANSAS CITY SOUTHERN | USA | 2.03% |
ODAKYU ELECTRIC RAILWAY CO LTD | Japan | 1.96% |
KINTETSU GROUP HOLDINGS CO LTD | Japan | 1.95% |
FIRSTGROUP PLC | USA | 1.33% |
GENESEE & WYOMING INC | USA | 0.97% |
GO-AHEAD GROUP PLC |
England |
0.76% |
Auffallend, dass europäische Unternehmen unterrepräsentiert sind. Dies liegt zum einen an der Tradition der Staatsbahnen zum anderen daran, dass viele Eisenbahn-Aktiengesellschaften feste Eigentumsverhältnisse haben, also nicht an der Börse gehandelt werden können. Als Beispiele seien die AKN Eisenbahn AG, Bayerische Zugspitzbahn Bergbahn AG, die Bentheimer Eisenbahn AG, die Hamburger Hochbahn AG (HHA) und die Hohenzollerische Landesbahn AG (HzL) genannt.
Auch börsennotierte Aktiengesellschaften betreiben eigene Eisenbahn-Aktiengesellschaften, die zu 100% in ihrem Besitz sind. Als Beispiele seien die Autobauer Opel, Audi und BMW genannt. Auch einige der großen Energieversorger besitzen eigene Eisenbahngesellschaften, wie z. B. die
Vattenfall Europe Mining AG Eisenbahnbetrieb, die RWE Power AG oder auch die Wacker Chemie AG.
Zukunftsprognosen
Lange schien es so, als hätte das System Eisenbahn gegen die Straße verloren. Doch dann geschah 2007, auf dem Tiefpunkt der Wirtschaftskrise, etwas Aufsehen erregendes: Investmentlegende Warren Buffett investierte 2,7 Milliarden Dollar in Burlington Northern Santa Fe Corporation, kurz BNSF und zwei weitere US-Güterbahnen. Auch der US-amerikanische Milliardär und Großinvestor Carl Icahn stieg mit 2,7 Milliarden Dollar ins Eisenbahngeschäft ein – Hedgefonds und weitere Anleger zogen nach.
Im Jahr 2009 blätterte Investmentlegende Warren Buffett umgerechnet fast 30 Milliarden Euro für die vollständige Übernahme des Frachteisenbahn-Konzerns BNSF hin. Das System Eisenbahn scheint wieder im Kommen zu sein: Verstopfte Straßen im Hinterland der Häfen werden als Hemmnis des Welthandels gesehen. Ein Wachstumspotential des Straßenverkehrs in Städten und dicht besiedelten Gebieten ist fast nicht mehr gegeben.
„Die Bahn hat noch Kapazitäten frei, die nach fünf Jahren weltweiten Aufschwungs und Exportbooms in der Luft und vor allem auf der Straße knapp sind“, sagt Sonja Geisler, Analystin bei der Bank Sarasin gegenüber dem Handelsblatt.[8]
Bahnen erweisen sich als Globalisierungs- und Ökogewinner zugleich. Züge sind beim Spritverbrauch wesentlich effizienter als Lastwagen; sie benötigen im Schnitt nur ein Drittel an Ressourcen, um die gleiche Menge an Gütern zu transportieren. Hinzu kommen noch die deutlich geringeren Personalkosten im Vergleich zum Lastkraftwagen, insbesondere, wenn man an die kilometerlangen US-Güterzüge denkt.
Den Eisenbahnen wird also wieder eine goldene Zukunft vorausgesagt. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass der US Präsident Donald Trump in seiner Antrittsrede im Bereich Infrastruktur explizit auch den Ausbau von Eisenbahnlinien nannte.
Haftungsausschluss: Dieser Text stellt in keinster Weise eine Investmentberatung dar. Er erhebt im juristischen Sinne keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Richtigkeit.
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